Das Mainzer Rathaus ist ein Unikat. Es ist das Werk eines großen Architekten, der in der späten Phase seiner Laufbahn noch ein weiteres Mal architektonisches Neuland betritt. Ein Haus für eine Stadtgesellschaft ist mehr als ein Verwaltungsgebäude. Auf der Suche nach einer Form, nach einem adäquaten Ausdruck für das Rathaus einer Stadt, der ein solches über Jahrhunderte fehlte, verließ Arne Jacobsen seine für ihn bewährte und gewohnte Architektursprache. Die Qualitäten sowie Eigenheiten des Mainzer Rathauses liegen in der Manier des Bauwerks, seine funktionale und symbolische Bestimmung an einem komplexen Ort in eine unverwechselbare architektonische Gestalt zusammenzuführen. Jacobsen wagt sich an schwierige Themen wie Monumentalität und Repräsentation und versucht diese mit einem menschlichen Maßstab und maßvollen Räumen in Einklang zu bringen.
Eine erzwungene Modernisierung auf gegenwärtige Arbeitswelten und Modeerscheinungen kann dem Werk nicht gerecht werden. Das Mainzer Rathaus ist kein bequemes Denkmal. Es ist ein eigenwilliges Haus, das es mit behutsamen Mitteln für zukünftige Zeiten zu erhalten gilt. Der Entwurfsansatz folgt den Maximen: Wert schätzen, Substanz pflegen, Nutzungskultur fördern und behutsam modernisieren, anpassen und ergänzen. Neben den technischen und energetischen Sanierungsmaßnahmen stehen als gestalterische Schwerpunkte die räumliche Öffnung und funktionale Eingriffe unter Wahrung des Bestandscharakters.
Mainz 2014
Fthenakis Ropee Architektenkooperative