"Die vermeintliche Selbstverständlichkeit, mit der Alt und Neu eine gelungene Liaison eingehen, zeigt sich exemplarisch an der ausgeklappten Fensterfront an der Stirnseite des Mittelflurs der Aufstockung. In Diskussionen mit Bauherrschaft und Denkmalpflege und in vielen Entwurfsvarianten entwickelt, nimmt sie die Fassadenachse des zum Saalbau verdrehten Verwaltungsgebäudes auf und belebt so den Aufsatz entscheidend: Es erhebt ihn über eine pragmatische Aufstockung und zeigt, dass hier weit mehr geleistet wurde, als den Bestand lediglich fortzuschreiben - er wurde nicht nur räumlich, sondern auch hinsichtlich des architektonischen Vokabulars erweitert. In dieser Mischung aus Respekt vor dem Bestand und selbstbewusster Fortschreibung taugt das Justizgebäude 2022 erneut als Vorbild - nicht nur in Bayern."
herausgegeben vom Deutschen Architekturmuseum Frankfurt, Yorck Förster, Christina Gräwe, Peter Cachola Schmal (Hg.)
mit einer Besprechung von Christian Holl und Aufnahmen von Alexander Fthenakis